Im Gegensatz zum Tages-Anzeiger schafft es die Klimakonferenz von Kattowitz bei der NZZ auf die Frontseite. Der Titel: «Zu wenig Ehrgeiz beim Klimaschutz». Bei der Konferenz sei kein Enthusiasmus zu spüren. Die NZZ zitiert den UN-Generalsekretär Antonio Guterrez mit den Worten: «Sogar während wir Zeugen von Klimafolgen werden, tun wir noch immer nicht genug.» Die bisherigen Klimaschutz-Zusagen der fast 200 Mitgliedstaaten reichen bei weitem nicht aus, das Pariser Klimaziel zu erreichen. «Selbst wenn alle Zusagen umgesetzt würden (…), wäre die Welt auf einem Kurs in Richtung von drei Grad durchschnittlicher Temperaturzunahme, mit höchstwahrscheinlich katastrophalen Folgen wie stärkeren Dürren, verheerenden Wirbelstürmen und steigendem Meeresspiegel», schreibt die NZZ
In den kommenden zwei Wochen geht es, so die NZZ, vor allem darum, ein Regelwerkwerk auszuarbeiten, das die im Vertrag von Paris vereinbarten Grundsätze konkretisiert und beispielsweise festlegt, welche Klimaschutzmassnahmen wie angerechnet werden. Der Zwischentitel über dem entsprechenden Abschnitt: «Feilschen um Regeln»
Auch die Süddeutsche Zeitung berichtet über die Klimakonferenz. Sie zitiert die nepalesische Präsidentin Bidhya Devi Bhandari.» Wir werden für Fehler bestraft, die wir nicht begangen haben.» Große Teile des Staatsbudgets brauche Nepal mittlerweile, um Katastrophen zu bewältigen. Viele Staatsoberhäupter, berichtet die SZ, klängen verzweifelt. Das mag auch daran liegen, vermutet die Zeitung, dass von den großen Klimasündern kein Staats- und Regierungschef nach Kattowitz gereist sei.
Dass man alles aber auch ganz anders sehen kann, zeigt der polnische Andrzej Duda. Er lobt Polens «effiziente» Kohlentechnologie: «Die Nutzung heimischer Ressourcen, bei uns Kohle, widerspricht nicht dem Klimaschutz.» (Nebenbei: Polen ist der fünftgrößte Braun- und zehntgrößte Steinkohleförderer der Welt.Nicht genug damit: Künftig will das Land sogar noch mehr fördern, obwohl der Bergbau unrentabel ist und die Polen unter der schlechten Luft im Land leiden.)
Wie die NZZ und der Tages-Anzeiger erwähnt auch die SZ, dass die Weltbank in den in Paris beschlossenen Klimafonds von 2020 bis 2025 je 200 Milliarden Dollar einzuschiessen. Der Fonds soll vor allem den Entwicklungsländern helfen, Massnahmen zur Emissionsverminderung und zur Anpassung an den Klimawandel zu ergreifen. Mehr Geld sei zwar gut und richtig, zitiert die SZ eine Sprecherin der Klima-Allianz Deutschland. Und auf Deutschland gemünzt: «Aber es reicht nicht, den Geldbeutel zu zücken, wenn man zu Hause seine Klimaziele krachend verfehlt.» Wie klingt der Satz wohl in den Ohren der Schweizer Klimapolitiker – die Schweiz hat soeben ihren Beitrag an den Klimafonds um 120 Millionen Dollar erhöht. (CR)