Der Tages-Anzeiger im «Pavillon der Hoffnung»

Am Weltklimagipfel in Kattowitz ist auch ausserhalb der Konferenzsäle, wo die Regierungschefs und Diplomaten um das «Regelbuch» und viele andere Details feilschen und streiten, einiges los. Der Wissenschaftsredaktor Martin Läubli schildert im Tages-Anzeiger diesen Jahrmarkt, wo Länder, Unternehmen und NGOs für sich und ihre Ideen werben. Es gehe hier, so Läubli, zu und her wie in einem arabischen Suk. Indonesien präsentiere sich wie auf einer Ferienmesse «mit bunten Sonnenschirmen, junge Damen in traditionellen Kleidern, Bildern von herrlichen Landschaften – und ein Pianospieler». Alle Länder, selbst Indien, Russland und sogar Saudi-Arabien wollen alle irgendwie das Klima retten – auf ihre Weise.

Auch aus den USA kommen frohe Botschaften, wenn auch nicht von der Trump-Regierung. «Über 3500 US-Städte und -Unternehmen machten Klimaversprechen für das Pariser Abkommen», sagt Nate Hultman, ein Wissenschaftler aus Maryland, «sie repränsentieren immerhin 60 Prozent der US-Wirtschaftsleistung». Würden sie ihre Versprechen wahr machen, so wird an dieser Veranstaltung vorgerechnet, wären die Vertragsstaaten des Pariser Abkommens auf Kurs, würden die Treibhausgase so stark sinken, dass das Klimaziel wieder in Reichweite wäre. Zu den Kernproblemen der Klimapolitik gehöre, so zitiert Läubli einen Experten vom kanadischen Internationalen Institut für nachhaltige Entwicklung, dass es zwar «eine Revolution bei der erneuerbaren Energie gebe, auch die Technik marktreif sei, aber die Subventionierung der fossilen Energie eine ernsthafte Barriere» darstelle. Im letzten Jahr flossen weltweit etwa 400 Milliarden Dollar in die Förderung und Verbilligung von Erdöl, Gas und Kohle. «Niemand aber will die erneuerbare Energie subventionieren.» (CR)