Was kaum eine andere Schweizer Zeitung so richtig erwähnte, nämlich die Rolle der Schweizer Delegation am Klimagipfel in Kattowitz, das steht jetzt wenigstens in der WoZ. Das relativiert ganz schön die Flötentöne der offiziellen Schweizer Delegation und von WWF Schweiz.

Nicht zufällig engagierte sich die Schweiz besonders dort, wo es um die Finanzierung der Klimaschutz- und Anpassungsmassnahmen in den Entwicklungsländern geht, also um jenen Green Climate Fund (GCF), der ab 2020 von den Industrieländern mit jährlich 100 Milliarden US-Dollar gespeist werden soll. Kaum bekannt war bisher zum Beispiel, dass die Schweiz schon Monate vor der Konferenz mehrere Treffen von führenden Industriestaaten, darunter die USA, Grossbritannien und Frankreich, um sich auf eine gemeinsame Verhandlungsposition in der Finanzierungsfrage zu einigen. Jürg Staudenmann von Alliance Sud kritisiert laut WoZ dieses Vorgehen. Er spricht von einem Poker, in dem die Schweiz mitspiele. Die Klimaverhandlungen seien in die Länge gezogen worden, und erst am Schluss hätten die Beteiligten ihre Karten offengelegt. «Für echte konsensorientierte Verhandlungen gab es wenig Platz.»

Beschämend ist vor allem, dass die Schweiz zwei Tricksereien unterstützt. Zum einen dürfen die Beiträge für den Grünen Klimafonds aus dem Budget der bisherigen Entwicklungshilfe bezahlt werden, also faktisch bloss umbenannt werden. Und zum zweiten sollen auch Kredite an Entwicklungsländer mit angerechnet werden. Was faktisch nichts anderes heisst, als dass man an den Entwicklungsländern letztlich noch verdienen will. (CR)