Zu den umstrittensten Themen der Klimapolitik gehört die Frage, mit welchen Methoden man bereits emittiertes Kohlendioxid wieder aus der Atmosphäre entfernen kann. Während die einen für grosstechnologische Projekte zur CO2-Abscheidung plädieren, setzen andere auf grossräumige Wiederaufforstungen von Wäldern.
Noch weiss man nicht, ob «Direct Air Capture, eine Technologie, bei der das CO2 direkt aus der Luft herausgefiltert und dann unter der Erde gespeichert wird, irgendwann in der Lage sein wird, CO2 in grossen Mengen zu verarbeiten. Immerhin veranstaltete die EU-Kommision, so die Frankfurter Rundschau an der Klimakonferenz in Kattowitz unter dem Titel «Negativ-Emissions-Technologien entmystifizieren“ einen grossen PR-Event, um der weit verbreiteten Skepsis an der Praxistauglichkeit diese Verfahrens entgegenzutreten. Führend an der Veranstaltung war übrigens auch die Schweizer Firma Climeworks, die in Island das erste grössere „Direct Air Capture“-Projekt zum Laufen gebracht hat.
Schneller, effizienter und preisgünstiger sei in den gemäßigten und nördlichen Breiten allerdings die Wiederaufforstung der Wälder, gibt die Brüsseler Umwelt-NGO fern (Forests and the European Union Resource Network) zu bedenken. Dabei sei allerdings zu unterscheiden zwischen der Wiederherstellung von CO2 speichernden Ökosystemen und einer „Turbo-Wiederaufforstung“ mit schnell wachsenden Hölzern, die zur Energiegewinnung verbrannt und deren CO2-Emissionen dann im Boden verpresst werden. Die Möglichkeiten dieses unter der Kürzel BECCS bekannten Verfahrens seien ziemlich begrenzt.
Wieviel Kohlendioxid durch die verschiedenen Methoden «entsorgt» werden können, darüber lässt sich fröhlich spekulieren. So rechnet Christoph Bettler von Climeworks, dass der Preis für eine Tonne «entsorgtes» CO2 bereits 2030 auf 100 Euro je Tonne „entsorgtes“ CO2 sinken wird. Sein «Direct Air Capture»-Verfahren könnte bis zu einem Siebtel der heutigen Emissionen beseitigen, allerdings erst weit nach 2050.
Demgegenüber kostet die von fern präferierte Wiederherstellung natürlicher Wälder nur fünf bis 50 US-Dollar pro Tonne CO2. Man braucht eben nur Sonnenlicht für die Photosynthese.
Informationen über die Bewirtschaftung und Nutzung der Wälder in der Schweiz und ihre Bedeutung für die schweizerische CO2-Bilanz findet man übrigens hier. (CR)