Eine Studie des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) sorgt für Diskussionen. Gemäss der Studie sollen Elektroautos und E-Bikes weniger umweltfreundlich sein als erwartet. Im Tages-Anzeiger fordert Jürg Grossen, Parteipräsident der Grünliberalen und des Schweizerischen Elektromobilitätsverband Swiss eMobility, dass das Bafu noch einmal über die Bücher geht.

Der kurz vor Weihnachten publizierte Umweltbericht des Bundesrates kommt zum Schluss, dass Elektro-Autos, die vollständig mit Ökostrom fahren, zwar besser abschneiden als Benzin- und Dieselfahrzeuge, aber schlechter als Erdgas- und Hybrid-Autos. Schuld an der schlechten Ökobilanz der Elektroautos seien vor allem die Batterien, deren Produktion enorm viel Energie benötige.

Jürg Grossen bemängelt an der Studie nicht bloss, dass sie teilweise mit veralteten Daten operiere, sondern vor allem auch, dass der Strommix, den das Bafu seinen Berechnungen zugrunde legt, gar nicht dem effektiven Strommix der Produktionsfirmen entspreche, sondern dem durchschnittlichen Strommix der jeweiligen Produktionsländer, was das Ergebnis deutlich verschlechtere.

Grossen und andere Kritiker der Studie sind der Ansicht, das Bafu hätte, gleichsam prospektiv, berechnen sollen, wie ein E-Auto die Umwelt belaste, das samt seiner Batterie vollständig mit erneuerbarer Energie hergestellt werde. Auch sollte eine Variante berechnet werden, in der die E-Batterien «nach ihrem Einsatz im Auto für zehn Jahre als Zwischenspeicherung von dezentral produziertem Strom oder im Gebäude als Speicher für netzdienlichen Einsatz zur Anwendung» komme.

Zwar seien diese Möglichkeiten noch nicht Standard. Es brauche aber auch seriöse Aussagen über das Umweltschutzpotenzial der E-Mobilität mit heute bekannten und in wenigen Monaten respektive Jahren breit umsetzbaren Lösungen. (CR)