Als einzige Zeitung berichtet die die linke Zürcher Wochenzeitung p.s. über eine Veranstaltung zum Klimastreik und zur Gletscherinitiative im Zürcher Kulturtreffpunkt Kosmos (4. März). Mit dabei waren Marcel Hänggi, Mitinitiant der Gletscherinitiative und Cora Tampe, Nadia Kuhn und Jonas Campus, drei VertreterInnen der Schülerstreik-Demos der letzten Monaten.

Natürlich war man sich bei dieser Besetzung über viele Dinge von vornherein einig, so dass man sich interessanteren Themen zuwenden konnte als den notorischen Fake-News (oder Fake-Oldies) der sogenannten Klimaskeptiker. So ging es laut p.s. etwa um die Frage nach Klimagerechtigkeit. «Am Beispiel der ‹Gilets Jaunes› in Frankreich hat man gesehen, dass man nicht einfach Klimaschutz auf dem Rücken der ärmeren Bevölkerungsschichten machen darf», zitiert p.s. die Klimstreikerin Nadia Kuhn, «wenn man den öffentlichen Verkehr zusammenspart, die Leute an die Peripherie rausdrängt und dann die Benzinpreise erhöht, ist das schlicht unfair.»

Diskutiert wurde auch über die unterschiedlichen Vorstellungen, wie die Klimaschutzziele erreicht werden können. Während die Klimastreik-Bewegung basisdemokratisch organisiert ist und auf den Druck der Strasse vertraut, geht die Gletscherinitiative etwas konservativer den Weg über Initiative, Parlament und Volksabstimmung; die Klimaseniorinnen wiederum versuchen, mit juristischen Klagen gewisse Massnahmen durchzusetzen. (Die gerichtlich verordneten Fahrverboten in zahlreichen deutschen Städten zeigt übrigens, dass dieser Gang über die Gerichte durchaus erfolgreich sein kann.) Dass die Klimabewegung pluralistisch bleiben muss, wie Hänggi fordert, ist nur logisch.

Und einig waren sich laut p.s. alle auf dem Podium, dass die Klimakrise nicht auf individueller Ebene gelöst werden kann: «Beim Klimawandel handelt es sich (…) um ein Problem, das man kollektiv angehen muss – schliesslich sind allein 100 Unternehmen, wie etwa ExxonMobile, Shell oder BP für 71 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich», zitiert p.s. Jonas Campus. In der Tat argumentieren ja am Stammtisch und in den Leserbriefen ausschliesslich Leute mit dieser moralischen Keule, die auch dann nicht für Klimaschutzmassnahmen wären, wenn alle Klimaschützerinnen und -schützer Engel wären. Kurz: Es geht nicht wirklich um die Frage: Wie hältst du es mit dem Klimaschutz? Sondern schlicht um Diffamierung. (CR)