Die Sachstand-Berichte und Sonder-Reports des Weltklimarates sagen es unmissverständlich: Die Welt bewegt sich hin auf eine globale Erderwärmung von 2.5 bis drei Grad. Das 1.5-Grad-Ziel, das fast alle Länder der Welt 2015 im Pariser Abkommen gemeinsam beschlossen haben, kann nicht mehr erreicht werden. Daran wird auch die Weltklimakonferenz COP 27 in Ägypten nichts ändern.

Wir alle wissen, was uns – oder spätestens unseren Kindern und Enkeln – blüht: Dürren, unerträgliche Hitzewellen, riesige, unkontrollierbare Waldbrände, Überschwemmungen, Umweltkatastrophen noch und noch. Und dies nicht bloss irgendwann in ferner Zukunft und irgendwo fernab in Afrika oder Asien, sondern hier und jetzt. Auch in Europa, in Deutschland, der Schweiz.

Wir alle wissen, dass die Folgeschäden dieser Katstrophen unermesslich gross, kurz: unbezahlbar werden – allein die im Weltmassstab winzigkleine Flutkatastrophe im deutschen Ahrtal verursacht Schäden von 30 Milliarden Euro, im Weltmassstab braucht es jährlich Billionen, während die reichen Länder des Nordens sich winden und weigern, und nicht einmal bereit sind, den von ihnen selbst beschlossenen Klimafonds von 100 Milliarden zu finanzieren.

Die Migration ist unaufhaltbar

Und wir alle ausser den Klimaleugnern der SVP wissen, dass, egal ob es uns passt oder nicht, Millionen von Migranten nach Europa drängen werden, weil es ihre Heimat als Lebensgrundlage schlicht nicht mehr gibt. Selbst wenn wir Hunderttausende im Mittelmeer ersaufen lassen oder an den EU-«Aussengrenzen» notfalls mit Waffengewalt zurückweisen, werden wir diese «Völkerwanderung» nicht aufhalten können. Es sei denn, wir setzen zuletzt das fundamentalste Menschenrecht, das Recht auf Leben, ausser Kraft. Aber selbst das wird uns in unserer «Festung Europa» nicht retten können.

Die Welt, auch das wissen wir, bewegt sich hin auf eine dauernde globale Erwärmung von 2.5 bis drei Grad. Mit unabsehbaren Folgen (Stichwort: Kippunkte». 

Der Physik sind unsere Probleme egal

Da hilft auch nicht, dass die Mächtigen dieser Welt an der UN-Klimakonferenz in salbungsvollen Reden mehr und wirkungsvollere Bemühungen anmahnen, die Delegierten seit sieben Jahren über Umsetzungsregeln streiten und das läppische Kinderspielchen «Wenn-Du-nicht-dann-ich-auch-nicht» spielen. Und es hilft auch nicht, dass man sich im Inland über «Anreize oder Verbote» die Köpfe heissredet. Oder ob der Rechtsstaat es zulassen darf, wenn einige Klimaaktivistinnen und -aktivisten für eine Stunde eine Strasse blockieren,  weil die Regierung entgegen allen beschlossenen Zielvorgaben nicht willens und in der Lage ist, die CO2-Emissionen des Privatverkehrs mit strengen Massnahmen wirkungsvoll zu reduzieren. 

Erst recht hilft es wenig, wenn man, vielleicht sogar mit ein wenig schlechtem Gewissen, weil man es ja besser weiss, sich damit herausredet, man habe doch schon ganz viel gemacht und erreicht. Bloss: Der Physik sind alle Beteuerungen und Ausreden egal, auch der Ukrainekrieg, der Energienotstand, das Menschenrecht, einen SUV zu fahren, oder auf einen Shopping-Wochenend-Flug nach Paris oder New York. Sie wird, wenn wir nicht jetzt und sofort die Notbremse ziehen, uns oder spätestens unsere Kinder und Enkel, in den Schwitzkasten nehmen. Und niemand wird sagen können. Ich habe es nicht gewusst.