Die einen Zeitungen (ihr Name ist KlimaNews.ch bekannt) bringen zwar auch vermehrt Artikel über das Klima, den Klimawandel und den Widerstand der Klimakids vom Friday for Future. Sie machen es wie immer ausgewogen – oder was sie darunter verstehen. Die NZZ etwa bringt seitenlange Texte von sehr wichtigen Leuten gegen die Flugticketabgabe und kaum einen von einem Befürworter. Der Norbert und der Erich und der David ereifern sich über die Greta, die eigentlich Greta Thunberg heisst, also wie alle anderen auch einen Nachnamen hat. Aber Greta ist halt noch ein Kind, da darf man sich solche Despektierlichkeiten leisten. Donald im fernen Amerika würde es sicher freuen, wenn er die besagten Zeitungen zu lesen bekäme

Und vor allem warnen die besagten Zeitungen vor einer Radikalisierung der Klimabewegung. So gehe das denn überhaupt gar nicht, sich einfach so wegen nichts für ein paar Stunden an das Eingangstor der Credit Swiss oder der UBS zu ketten -«Wehret den Anfängen!» So züchte man Terroristen heran. Und wenn man beim Volk Chancen haben wolle, dass es irgendwann dem CO2-Gesetz zustimme, dann müsse man jetzt ganz ganz süferli vorgehen, gleichsam Klimapolitik auf Samstpfötchen. Auf jeden Fall niemanden erschrecken. Dass sich 30, 40 Jahre Versäumnis für einen Pappenstiel korrigieren lassen, wäre zwar ein ökonomisches Wunder, das es nicht einmal bei den Neoliberalen gibt. Zwar ahnt jedermann und jedefrau, dass es etwas kosten wird, Dämme gegen den Anstieg des Meerwasserspiegel und Verbaungen gegen Murgänge zu bauen. Und vorzusorgen, weil Millionen von Menschen umgesiedelt werden müssen, weil ihre Heimat nicht von fremden Vögten kujoniert wird, sondern buchstäblich ganz einfach verschwindet oder nicht die geringsten Überlebenschancen mehr bietet.

Einige ganz kluge Köpfe, die das selbstverständlich auch alles wissen, sagen jetzt: Es darf nur uns nicht weh tun! Soll die Welt doch kaputt gehen. Wenn nur wir in unserem Alpenreduit überleben, wo die Luft noch rein ist, die Temperatur ohnehin viel kühler und wo am Abend Christoph Blocher den Alpsegen erteilt, ist das der Beweis, dass es die Schweiz und eben sicher nicht die Greta, es völlig richtig gemacht haben.

In der Frankfurter Rundschau, einer Zeitung, die es lohnt zu lesen, nicht nur, weil ihr Umweltredaktor Joachim Wille zu den Besten im deutchprachigen Raum gehört, sondern weil diese Zeitung angesichts des Ernsts der Lage die Ausgewogenheitsspielchen nicht mehr mitmacht, lasen wir kürzlich, was die Zeitung im Hinblick auf die nächsten großen Klimademos vorhat.

Die «Frankfurter Rundschau»: Viel Engagement

Sie plant unter anderem zwei Sonderausgaben:

Am Freitag (20. September), dem weltweiten Prozesstag, an dem die Jugendlichen der der Bewegung Fridays for Future weltweit für mehr Klimaschutz und damit für die Zukunft des Planeten streiken, bringt die Frankfurter Rundschau eine erste Sonderausgabe. Sie unterstützt damit aktiv und nicht bloss vom Strassenrands aus den Streik und lässt die Jugendlichen der Frankfurter Gruppe von Fridays for Future eine FR-Streik-Ausgabe erstellen. 

In der gesamten Zeitung werden die Jugendlichen erklären, warum sie für mehr Klimaschutz kämpfen, warum sie die bisherigen Anstrengungen der Politik für unzureichend halten und wie sie sich eine Gesellschaft vorstellen, die sozial gerechter und umweltfreundlicher ist. 

Am Samstag  (21. September) erscheint die Rundschau mit einer weiteren Spezialausgabe. Einen Tag nachdem das Regierungskabinett in Berlin zum Klimaschutz getagt haben wird, lässt sie Menschen erklären, was sie zu mehr Klimaschutz motiviert: Respekt vor der Natur, Sorge um den Planeten oder der Wunsch, Kindern eine lebenswerte Erde zu hinterlassen. 

Im Gegensatz den den meisten Schweizer Zeitungen empfiehlt die Frankfurter Rundschau explizit auch die Lektüre von fridaysforfuture.de. Und weiter. Wer wissen möchte, wo überall auf der Welt Menschen für mehr Klimaschutz demonstrieren, dem empfiehlt die FR die Webseite: globalclimatestrike.net. (CR)