Was bringt das neue Jahr? Der Tages-Anzeiger weiss es: «Mehr SUV und eine Prise Elektro» Die Zeitung, die dran bleibt, will es wieder einmal allen recht machen, den Umweltschützern wie den Autofreaks. Während auf der Inlandseite der verkehrskritische Redaktor Stefan Häne über den «Kampf um das Image der E-Mobilität» berichtet, jubelt der «Journalist» Dave Schneider der Autoseite über all die tollen Modelle, Allrad-Autos, SUVs und Kompakt-SUVs, welche die Autohändler dieses Jahr verkaufen wollen.

Durch den «politischen Druck, die Schadstoffemissionen drastisch zu reduzieren», schreibt Schneider, würden die Autohersteller «genötigt, Elektroautos auf den Markt zu bringen, für die es aktuell noch kaum Kundschaft gibt». Dass es auch Vernunftgründe geben könnte, mehr Elektro-Autos auf den Markt zu bringen und der Kundschaft beliebt zu machen, ist offenbar noch nicht bis zu Dave Schneider durchgedrungen.

Statt dessen freut er sich, dass andere Hersteller immer mehr zu ihren «glorreichen Wurzeln» – sprich: fossilen Dreckschleudern – zurückfinden. Sie schüren mit einer langen Reihe von neuen und weiterentwickelten alten Modellen «im neuen Jahr die Emotionen» ihrer Kundschaft. Und wohl auch der Autoimporteure. Denn so richtig Geld verdienen lässt sich eben nicht mit E-Autos, die zwar teurer sind, aber weit weniger Service benötigen; Margen wie früher bringen offenbar nur noch luxuriös ausgestattete, unsinnig PS-starke und schwere Allrad-Limousinen und Geländewagen.

Für – vermutlich andersartige – Emotionen dürfte auch Schneiders Ankündigung sein, dass Mercedes-Benz im neuen Jahr einen «Hyper-Car AMG One ausliefern wird: «Der auf 275 Einheiten limitierte Hybrid-Sportler mit über 1000 PS ist längst ausverkauft. Stückpreis: rund 3 Millionen Franken.»

Kleiner Nachtrag

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